DISPOSITION & IMPROVISATION
In diesem Workshop sollen authentische musikalische Äußerungen in erster Linie anhand körperlicher und mentaler Dispositionsübungen angeregt werden, die zu den Quellen des unmittelbaren,
persönlichen Ausdrucks führen. Improvisation soll nicht als effektvolle Beliebigkeit verstanden, sondern als essentielle Aussage in der kollektiven Improvisation erlebbar werden.
Geeignet zur Umsetzung dieser Ideen sind neben freien und strukturierten Improvisationen auch Konzeptstücke, die zwar elementare Vorgaben machen, deren Ausführung aber wesentlich vom Element der
Unbestimmtheit geprägt ist. Vertreter dieser Konzeptmusik sind vor allem die amerikanischen Komponisten der experimentellen Moderne wie John Cage, Christian Wolff, Robert Moran, Morton Feldman
u.a.
Von den Teilnehmern ist eine gewisse Stimmsicherheit und Ensembleerfahrung gewünscht, da das abendliche Konzert als nachfolgender Bestandteil des Workshops ohne weitere Probenzeit unmittelbar von
den Arbeitserfahrungen des Nachmittags leben wird.
Workshopzeiten: So. 31.7.2022, 14-17 Uhr
VITA
Alexander Hermann, München, gründete das Ensemble Chrismós im Jahr 2000. Er engagiert sich als Organist, Ensemble- und Projektleiter insbesondere den vielfältigen und aktuellen Strömungen
zeitgenössischer Musik. Dabei spielen Improvisation und experimentelle Begegnungen zwischen Musik und anderen Kunstformen eine ebenso wichtige Rolle wie die Aufführung eigener Stücke und neuester
Kompositionen aus dem kreativen Umfeld von Musikschaffenden, die mit Ihrer persönlichen Sprache unserer Zeit Ausdruck verleihen. Besonders hervorgehoben sei die langjährige Zusammenarbeit mit dem
amerikanischen Komponisten Robert Moran, den Münchner Komponisten Laurence Traiger und Dirk-Michael Kirsch und dem Performance-Künstler Rupert Huber.
Zahlreiche Projekte und Einspielungen zeitgenössischer und improvisierter Musik vermitteln einen Eindruck: 1996 Gründung des Duos „Ekpyrosis“ Perkussion und Orgel (Stephan Böhnlein), 1998
Mitbegründung des Projekts „ZwischenZeiten“, (zeitgenössische Musik, Kunst, Tanz), 1999 Duo „Aerophones“ (mit dem Jazz-Saxophonisten Martin Seeliger), seit 2008 die Konzertreihe
„Ascending Voices“, seit 2016 Organist und Keyboarder im Ensemble Spinario (Rupert Huber)
Alexander Hermann studierte Kirchenmusik und Orgel an der Hochschule für Musik und Theater in München und in der Meisterklasse bei Prof. Lionel Rogg am Conservatoire de Musique in Genf, Schweiz,
wo er 1996 mit dem Premier Prix de Virtuosité ausgezeichnet wurde.
Als Konzertorganist und Interpret zeitgenössischer Musik wurde er zu Aufführungen und Festivals in ganz Europa, Südamerika und regelmäßig in die USA eingeladen. Er trat dabei u.a. mit dem
Stuttgarter Kammerchor, dem Mendelsshon Club of Philadelphia, dem Riga Dom Knabenchor und Chor des Bayerischen Rundfunks auf.
Als Dozent hat Alexander Hermann in zahlreichen Fortbildungen und Seminaren Berufsmusiker auf die pädagogische Bedeutung der Alexander-Technik für die Musikerziehung, Berufsausübung und das
unmittelbare Musizieren aufmerksam gemacht. Auf der Basis dieser Technik entwickelt er auch die Konzepte seiner Stimm- und Körperarbeit mit Ensembles für experimentelle und improvisierte
Projekte.
Er unterrichtet seit 1999 an der Hochschule für Musik und Theater in München.